Skipisten teilt man (im Gegensatz zu Wanderwegen) in drei Kategorien ein: blau, rot und schwarz. Nach der heutigen Tour würden wir dringend empfehlen, auch Wanderwege derart zu klassifizieren. Der Kaiserschützenweg in Nauders hat uns etwas an die Grenzen gebracht…

Start am Parkplatz an der Norbertshöhe kurz oberhalb von Nauders. Es geht zuerst runter in Richtung Nauders und dann am Rand des Dorfs entlang bis wir die Festung Nauders an der Reschenpassstrasse erreichen. Die Strassensperre aus dem 19. Jahrhundert war während der beiden Weltkriege ein wichtiges Verteidigungsbauwerk zwischen Österreich und Italien. Die mächtige Architektur und der geschichtsträchtige Boden sind natürlich ein besonders spannender Startpunkt für unsere Wanderung.

Technisch gesehen wandern wir dort wo die Kaiserschützen zwischen der Festung und den Sellesköpfen nachts die Stellung wechselten. Start ist direkt an der Festung wo es über Stege und Gitter an der praktisch senkrechten Felswand entlang geht. Nach einigen hundert Metern folgt eine immens steile Treppe an deren oberen Ende wir eine Art Felsvorsprung erreichen. Von da an führt der Weg im Zickzack steil nach oben durch den Wald bis zu den Sellesköpfen.
Wir haben schon viele Wanderwege erlebt, aber der Kaiserschützenweg ist physisch und psychisch eine absolute Herausforderung. Gerade mal 50cm breit geht es an einer Seite immer steil den Hang hinunter bis zum Ufer des Inn. Treppenstufen oder Geländer sind Fehlanzeige und der Untergrund ist stellenweise recht rutschig. Nur an wenigen Stellen gibt es Raum zum Ausruhen und so spurten wir etliche Höhenmeter am Stück hoch. Kurz unterhalb der Sellesköpfe wird es in einem Couloir nochmals richtig steil und rutschig. Hier braucht es enorme Überwindung um die «rettende» Plattform zu erreichen wo dann endlich Geländer montiert sind.

Von da an lässt die Anspannung deutlich nach – die Gefahr abzurutschen ist durch die Geländer natürlich deutlich geringer. Dennoch braucht auch der weitere Aufstieg Konzentration und wir erreichen die Sellesköpfe hoch über dem Inn recht kaputt und verschwitzt. Eine spektakuläre Wanderung mit toller Aussicht liegt hinter uns. Action hatten wir für diese Ferien erst mal genug 😉