Was uns an den 4 Vallées mit am besten gefällt sind die unzähligen Skirouten. Zwischen Mont-Fort und dem Rhonetal liegen nicht weniger als fünf unpräparierte Abfahrten. Wo wir in anderen Skigebieten von kurzen Abschnitten abseits der Pisten sprechen, ist in Verbier etwas mehr Ausdauer erforderlich. Zwischen 800 und 1’300 Höhenmeter muss man bewältigen bevor man wieder sicheren Boden unter den Füssen hat.
Die spektakulärste dieser Skirouten ist wohl das Valon d’Arbi. Gleich hinter den Liften am Lac des Vaux geht es linkerhand dem Hang entlang nach vorne in Richtung Rhonetal. Schon nach wenigen Metern öffnet sich das Gelände kurz und es eröffnet sich ein traumhafter Blick auf die Gipfel der Diablerets. Ein paar Schwünge später wird es enger und wir folgen rechts einem Weg. Wo sich im Sommer ein etwa drei Meter breiter Fahrweg befindet, müssen wir im Winter mit gerade mal 80-100cm auskommen. Der Skiweg wird mit einer Fräse aus den Meterhohen Schneewänden geschnitten. So queren wir den Steilhang bis etwa zur Hälfte – danach ist fertig Schneefräse und wir müssen mit einer schmalen Skispur auskommen. Auch wenn der Steilhang sehr verlockend aussieht ist die Lawinengefahr nicht zu unterschätzen. So folgend wir der ausgesteckten Route zum Col des Mines und dann weiter Richtung Tête des Etablons.
Abseits des Trubels führt die Route in ein steiles, enger werdendes Couloir mit ein paar wenigen Bäumen. Wir überwinden rund 300 Höhenmeter im feinsten Powder bevor es etwas flacher wird. Durch einen lichten Wald geht es nach links in Richtung einer kleinen Hochebene. Nun folgt schon der letzte Teil in recht offenem Gelände bis zu einem kleinen Bach. Nach einer Brücke mit einer ordentlichen Kompression gelangen wir wieder auf einen Fahrweg der uns aus dem Tal hinausführt in Richtung La Tzoumaz. Erfahrungsgemäss ist man hier unten nassgeschwitzt aber glücklich und fährt gemütlich einige Kilometer nach vorne bis zur Gondelbahn.
Es folgen einige obligate Abfahrten auf den genialen Carvinghängen oberhalb von La Tzoumaz. Dieser Teil des Gebiets ist etwas umständlich zu erreichen – wer auf die Skiroute verzichten möchte, der muss in Verbier die Talseite wechseln und dafür den Bus nehmen. Technisch ist zwar auch der Bustransfer einwandfrei machbar… aber die Skiroute macht deutlich mehr Spass!
Nach dem obligaten Lunch im Restaurant Marmottes folgt eine Abfahrt quer durch Verbier. Wir düsen die Südhänge hinunter und müssen ein erstes Mal die Strasse queren. Sodann gelangen wir zu einem flachen Übungsgelände am oberen Dorfrand. Gekonnt düsen wir die Piste runter und stehen wieder vor einer Strasse. Hier haben sich die Ingenieure aber was einfallen lassen und eine Art Rampe aus Plastikrollen in die Fahrbahn eingelassen. Ohne Abschnallen fädeln wir uns ein und schieben ein paar Meter über die Strasse. Geiler Shize!
Vorbei an edlen Chalets gehts zum Schlepplift der uns zurück nach oben ans Restaurant Carrefour bringt. Von dort ist die Anbindung an den Rest des Gebiets wieder gewährleistet. Es geht nach oben bis zum Col de Chassoure… und weil wir noch nicht genügend Milchsäure in den Beinen haben geben wir uns auch die Skiroute vom Chassoure runter nach Siviez noch.
So sieht's hier im Sommer aus!
Zwei Mal Valon d'Arbi - im März 2021 und im Juli 2020