Der Mai 2021 wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Nach ein paar warmen Tagen Ende April waren die letzten Wochen gezeichnet von viel Niederschlag und kalten Temperaturen. Teilweise fielen beträchtliche Mengen Neuschnee bis runter auf 1’500m, so dass die Berge bis weit in den Frühling schneebedeckt waren.
Man muss sich anpassen, wenn man wandern will. So haben wir Nendaz für einmal links liegen gelassen und uns an diesem Weekend zwei Touren im Tal gewidmet. Die erste führte uns von Pont de la Morge über den Mont d’Orge an Sion vorbei bis fast nach Savièse. Quasi die Einstimmung für die etwas schwerere Tour am Sonntag.
Von Sion aus geht es mit dem Postbus westlich in Richtung Pont de la Morge. Eigentlich ein Vorort der Kantonshauptstadt Sitten und doch schon wieder völlig von Reben umgeben. Von der Bushaltestelle geht es gleich steil bergauf in Richtung Mont d’Orge. Hier sind einige der besten Weissweinlagen des Wallis zu finden.
Wie praktisch überall im Wallis wurden schon vor Jahrhunderten kleine Wasserleitungen an den Hang gepflastert um die ausgedehnten Felder und Reben zu bewässern. Wir folgen einer dieser «Bisses» bergauf in Richtung Savièse. Am Mont d’Orge wechseln sich kunstvoll an den Berg geklebte Trockensteinmauern mit Felsvorsprüngen und wenigen Bäumen ab. Der erste Teil der Wanderung dauert nur etwa eine Stunde, dann erreichen wir den kleinen Lac de Mont d’Orge.
Wir überqueren die breite Hauptstrasse die nach Savièse hochführt und finden uns danach in eher flacheren Hügeln die aber ebenfalls mit kilometerlangen Reben bepflanzt sind. Der Weg steigt dabei immer ein wenig an. Nicht wirklich steil aber doch merklich. Hier an den Südhängen oberhalb von Sion sind noch weniger Bäume zu finden und die Aussicht auf das Rhonetal und die umgebenden Berge ist phantastisch. Wir nähern uns dem kleinen Tal der Sionne. Dieser Bergbach entspringt weit oben in der Nähe des Wildhorns, speist auf seinem Weg etliche Bisses und fliesst in Sion in die Rhone.
Aus transporttechnischen Gründen (der Busfahrplan ist in der Zwischensaison etwas ausgedünnt) wandern wir nur bis zur Wasserfassung an der Sionne und machen dort am kühlenden Bergbach Rast. Danach geht es ein kleines Stück zurück an der Bisse bevor wir ins Vallée de la Sionne absteigen und am südlichen Stadtrand schlussendlich Sion erreichen. Ein kleiner Bummel durch die wunderschöne Altstadt mit dem obligaten ersten Apéro folgen… aber bekanntlich ist der Walliser erst zufrieden, wenn er mindestens zwei Apéros hatte 😉