Es ist Zeit für etwas Neues! Vielleicht auch durch Corona getrieben haben wir diesen Winter bisher nur ein neues Skigebiet entdeckt – Scuol im Dezember 2020. Daher haben wir uns für die Ferienwoche im März vorgenommen, mindestens einen Tag mal wieder auf Entdeckungstour zu gehen. Nun wird man mit zunehmendem Alter ja etwas bequemer und fauler. Daher wollten wir nicht ganz so früh aufstehen und haben uns für das Val d’Anniviers entschieden. Grimentz und Zinal kennen wir schon… aber St. Luc & Chandolin sollen auch noch ganz nett sein.
Wir starten kurz vor acht in Nendaz und fahren runter ins Tal nach Sion. Schon kurze Zeit später geht es ein paar Kilometer weiter oben im Wallis wieder den Berg hoch. Die Strasse ins Val d’Anniviers ist ziemlich abenteuerlich! St. Luc ist schnell erreicht und auch die Parkplatzsituation ist ganz anständig. Unter der Woche im Coronawinter sind nicht so viele Skifahrer unterwegs.
Mit der Standseilbahn geht es von St. Luc hoch nach Tignousa. Der erste Eindruck täuscht nicht: weitläufig und flach im oberen Teil, unten deutlich steiler. Wir entscheiden uns zuerst für einen Abstecher nach Chandolin und gelangen über einige kupierte und recht steile Pisten in diesen eher unbekannten Walliser Wintersportort. Eigentlich gibt es nur ein paar wenige Anlagen, die aber sehr interessante Pisten erschliesse. Highlight in Chandolin ist der Poma-Stangenschlepplift zum Illhorn hinauf. Auch für geübte Skifahrer eine anstrengende Sache… der obere Teil ist sehr schmal, ausgesetzt und ziemlich steil. Das wird einzig vom «Top of the World» in Lake Louise überboten…
Nach einigen Abfahrten in Chandolin geht es mit der neuen Sesselbahn Le Rotsé wieder zurück nach St. Luc. Nun stehen die weitläufigen Abfahrten oberhalb von Tignousa auf dem Programm. Die Schlepplifte hier oben sind schon etwas älter und teilweise etwas kurios. Vielleicht macht aber gerade das den Reiz des Gebiets aus. Lange, mittelsteile Pisten und eine unwirkliche, hochalpine Landschaft. SO stellen wir uns Skifahren im Wallis vor. Das ist was anderes als Voralpen und Mittelgebirge.
Zur Mittagszeit düsen wir runter nach Le Prilet von wo stündlich der Skibus zurück zur Standseilbahn fährt. Diese Abfahrt könnte genau so gut irgendwo im Südtirol liegen. Irgendwo im nirgendwo ziehen wir unsere Carvingschwünge auf eine perfekt präparierte rote Piste. Nach ein paar Highspeed-Kurven im Wald taucht plötzlich eine urgemütliche (aber wegen Corona geschlossene) Bergbeiz auf vor deren Terasse die Skibushaltestelle liegt. Dazu die Aussicht auf die Walliser Hauptgipfel und das legendäre Hotel Weisshorn.
Zu guter Letzt und nach ein paar Chicken Nuggets nehmen wir dann noch die schwarze Talabfahrt von Tignousa nach St. Luc. Alleine der superschmale und steile Schlusshang direkt neben der Standseilbahn sorgt für Kribbeln in den Beinen. Da müssen wir unbedingt nochmal hin!