Ein Nachteil der eigenen Ferienwohnung im Wallis ist die Macht der Gewohnheit. Wenn man über die eigenen vier Wände verfügt fährt man fast immer ins gleiche Skigebiet. Die umliegenden Gebiete sieht man zwar aus der Ferne, überwindet sich dann aber doch nicht so richtig, da mal hinzufahren. So ging es uns mit Crans-Montana. Den Nobelort sehen wir zwar jahrein jahraus von unserem Balkon in Nendaz – die Pisten und Gipfel dort kennen wir aber nur von Bildern aus dem Internet. Das muss natürlich geändert werden!
Von Nendaz aus nehmen wir das Auto und gelangen in ungefähr einer Stunde an die Talstation der Cry d’Er Seilbahn. Wir gelangen gemütlich und mit bombastischem Blick über das Rhonetal auf den Cry d’Er, einen der Verkehrsknotenpunkte im Skigebiet. Von hier gelangt man mehr oder weniger zu jedem Punkt im Skigebiet und so testen wir erstmal die breite Carvingpiste direkt unter der Gondelbahn. Da Crans-Montana fast nur aus Südhängen besteht ist die Unterlage Mitte März schon ziemlich weich. In den unteren Teilen des Gebiets brennen die Waden schon am frühen Vormittag.
Also gehts hoch in Richtung Glacier de la Plaine Morte. Die Abfahrt von der Plaine Morte war einige Wochen zuvor wegen eines Lawinenabgangs in den Medien und so beschleicht uns auch ein etwas mulmiges Gefühl, als wir die Traumpiste runterdüsen. Stellenweise erinnern uns die Felsformationen an die Dolomiten und auch die Pisten sorgen für einige Déjà Vus. Etwas doof ist der Umstand, dass die Piste nicht direkt zur Seilbahn zurückführt, sondern deutlich unterhalb endet, so dass wir immer zuerst einen Sessellift nehmen müssen, um wieder nach oben zu gelangen. Ebenso verwunderlich ist der Umstand, dass Mitte März bei besten Verhältnissen bereits ein ganzer Sektor des Skigebiets abgeschaltet wurde. Wie wir später erfahren ist der Tschechische Investor und Besitzer des Skigebiets ein spezieller Kauz und schliesst auch mal eben vor Ostern die Anlagen, wenn er keine Lust mehr hat.
Gen Nachmittag machen wir nochmals die Worldcup Piste unsicher und vergnügen uns danach am Bellalui bei eitel Sonnenschein. Landschaft und Aussicht sind phänomenal, auch wenn der Schnee nun schon deutlich leidet. Mehrmals fahren wir noch runter ins Tal, weil es uns die variantenreiche Talabfahrt angetan hat. Auch wenn sich mittlerweile der Sulzschnee zu meterhohen Hügeln aufschichtet – Spass machts alleweil.
Insgesamt ein lohnenswertes, hübsches Skigebiet mit Pisten für alle Geschmäcker. Wieso sich ein Nobel-Kurort wie Crans-Montana aber von einem einzigen, unzuverlässigen Investor abhängig macht, muss man nicht verstehen.