Sulden… der Name ist Programm!
Schon bei der Auffahrt aus Prad am Stilfserjoch wird einem bewusst, dass man in gewisser Weise die Zivilisation verlässt. Die Strasse windet sich mäanderartig steil den Berg hinauf und in kürzester Zeit sind 1’000 Höhenmeter geschafft. Beim letzten Besuch in Sulden kamen wir gerade noch hoch, ohne die Schneeketten anzulegen. Als letzte Station vor der Heimreise war für einmal Kaiserwetter angesagt und die Strasse von jeglichem Schnee befreit.
Wir fahren also direkt zur «grössten Luftseilbahn der Welt» und stellen dort unser Auto ab. Sulden wirbt mit drei Skigebieten die ihren eigenen Charakter behalten haben aber doch irgendwie zusammenhängen. Wir entschliessen uns für einen Start an der Kanzel und fahren mit der Gondelbahn nach oben. Sulden liegt auf 1’900m über Meer und wird an drei Seiten von majestätischen Bergen eingekesselt. Hier oben an der Kanzel auf knapp 2’500m wird einem die Mächtigkeit der Gipfel erst so richtig bewusst. Im Osten die Schöntaufspitze, im Süden der Cevedale und im Westen Königsspitze und Ortler. Gewaltig!
Die Pisten an der Kanzel sind mehrheitlich flach und nach zwei Abfahrten wechseln wir kurz rüber zum Langenstein. Dieses «Skigebiet» besteht eigentlich nur aus zwei Sesselliften, die zusammen aber gut 650 Höhenmeter abspulen. Hier zeigt sich die Sonne als erstes und man fährt effektiv direkt unter der Ortler Ostwand Ski.
Nach ausgiebigem Befahren aller Pistenvarianten gehts via Kanzel zurück zur Luftseilbahn und mit selbiger nach oben. Die Konstruktion ist etwas eigen, muss man als Fahrgast doch auf halbem Weg die Kabine wechseln. Dadurch wird aber die Beförderungskapazität deutlich erhöht, was in der Hochsaison sicher sinnvoll ist. So geht es mit einmal umsteigen in Richtung Schaubachhütte und von dort mit drei Sesselbahnen hoch in Richtung Schöntaufspitze. Hier hinten erstreckt sich das Skigebiet bis auf 3’250m und bietet Schneesicherheit von Oktober bis April. Die Auswahl der Lifte ist eher begrenzt, aber die verschiedenen Pistenvarianten sind der Hammer. Sichtverhältnisse, Wetter, Schneebeschaffenheit und Pistenbreite laden wahrhaftig zum rasen ein. So muss das! Und wir haben wahnsinnig das Gefühl, dass wir nicht das letzte Mal unter König Ortler skifahren…